

Australische Wissenschaftler haben experimentell gezeigt, dass ab einer bestimmten Lautstärke alle Fremdgeräusche (sogar ruhige Musik) den Genuss von Speisen beeinträchtigen können. Dazu führten sie eine Studie durch, in der sie die Teilnehmer baten, ein leichtes Mittagessen zu den Geräuschen eines Restaurants, Straßenlärms oder leichter Instrumentalmusik zu sich zu nehmen. Je lauter der Lärm, desto weniger lecker schmeckte das Essen den Teilnehmern. Der Artikel wurde in der Fachzeitschrift Applied Acoustics veröffentlicht.
Obwohl verschiedene Sinne und verwandte Strukturen des Gehirns für die Wahrnehmung verschiedener Arten von Informationen verantwortlich sind, arbeiten alle Sinne eines Menschen gleichzeitig. Andere Modalitäten können daher die Aufnahme von Informationen stark beeinträchtigen: So fällt es beispielsweise manchen Menschen schwer, gleichzeitig Musik zu lesen und zu hören. Dies gilt auch für die Arbeit der Geschmacksknospen: Es wird angenommen, dass Außengeräusche, ein Fernseher oder ein Buch von der Nahrungsaufnahme ablenken können, wodurch eine Person langsamer gesättigt wird. Aus diesem Grund wird beispielsweise Personen, die ihr Gewicht überwachen, geraten, in Stille zu essen.
Studien zeigen zudem, dass Geräusche beim Essen die Geschmackswahrnehmung komplett stören können: So können beispielsweise zuckerhaltige Speisen für den Menschen weniger süß werden. Gleichzeitig ist klar, dass nicht alle Geräusche von Drittanbietern gleichermaßen die Wahrnehmung des Menschen beeinflussen, was er isst – aber dieses Thema wurde noch nicht so detailliert untersucht.
Mahmoud Alamir und Kristy Hensen von der Flinders University haben vorgeschlagen, dass es eine Schwelle gibt, ab der Außengeräusche während einer Mahlzeit unangenehm werden, und dass verschiedene Geräusche auf unterschiedliche Weise mit dem Genuss von Essen in Verbindung gebracht werden. Für ihr Experiment verwendeten sie drei verschiedene Arten von Klängen: melodische Musik, die oft in Cafés verwendet wird, Restaurantlärm und Straßenlärm.
An dem Experiment nahmen 15 Personen teil: Jeder von ihnen wurde gebeten, in einem Raum mit eingeschaltetem Außengeräusch bei 30, 40 und 50 Dezibel ein Falafel-Sandwich und Fruchtspieße zu essen und unmittelbar danach auf einer Skala von 0 bis zu bewerten, wie gut ihnen das Essen geschmeckt hat 10. Insgesamt bewerteten die Teilnehmer somit das Essen bei drei verschiedenen Fremdgeräuschen in drei verschiedenen Lautstärkestufen: Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip eingeschaltet.
Es stellte sich heraus, dass die Beurteilung des Essens durch die Teilnehmer tatsächlich von der Art der Außengeräusche abhängt (p <0,001): Bei leiser Musik schmeckte den Teilnehmern das Essen besser als bei Geräuschen aus dem Restaurant oder der Straße eingeschaltet. Je mehr Lärm im Raum war, desto weniger mochten die Teilnehmer das Essen (p < 0,001) und diese Abhängigkeit wurde nicht mehr durch die Art der enthaltenen Geräusche erklärt. Wenn dagegen leise Musik mit 30 und 40 Dezibel eingeschaltet wurde, stiegen die Werte der Teilnehmer (p <0,001).
Die Autoren der Arbeit kamen zu dem Schluss, dass Außenlärm tatsächlich den Genuss von Speisen verhindern kann, ab einem gewissen Grad aber auch umgekehrt werden kann. Die Forscher stellten fest, dass ihre Daten den Betrieben helfen könnten, den Komfort ihrer Kunden zu verbessern, stellten jedoch klar, dass sie natürlich nicht für die gesamte Bevölkerung gelten: Vor allem, weil nur Menschen mit normalem Hörvermögen an der Studie teilgenommen haben. Darüber hinaus können viele andere Faktoren von Drittanbietern den Genuss von Lebensmitteln beeinflussen, was in einer Studie eher schwer zu berücksichtigen ist: Daher bestehen die Autoren darauf, dass in Zukunft ähnliche Experimente durchgeführt werden.
Und auch die Art des Verzehrs kann die Attraktivität von Lebensmitteln beeinflussen: Vor zwei Jahren zeigten Wissenschaftler, dass beispielsweise Popcorn den Menschen besser schmeckt, wenn sie mit Stäbchen gegessen werden.