

Der neuseeländische Musiker Nigel Stanford brachte Industrierobotern das Spielen von Bass, Schlagzeug und anderen Instrumenten bei. Dafür programmierte er eigens mehrere Kuka-Industriemanipulatoren. Der Musiker nahm ein ganzes Album auf, das größtenteils von Robotern gespielt wurde, und für einen der Songs drehte er ein Video, das ihr Spiel demonstriert. Das Album sowie ein Video zu seiner Entstehung sind auf der Website des Musikers verfügbar.
Wissenschaftler versuchen seit langem, Computersystemen nicht nur Menschen in der Industrie beizubringen, sondern auch kreative Aufgaben zu erfüllen. In der Regel beziehen sich solche Entwicklungen auf die Software-, nicht auf die Hardware-Implementierung: So wurde beispielsweise kürzlich einem neuronalen Netz beigebracht, neue Kunstwerke zu schaffen. Es ist viel seltener, dass Ingenieure Roboter für solche Aufgaben konstruieren.
Der Musiker aus Neuseeland beschloss, sich auf die physische Verkörperung solcher Systeme zu konzentrieren. Von der deutschen Firma KUKA erhielt er drei Roboterarme, die ursprünglich für industrielle Aufgaben wie das automatisierte Schweißen in Automobilfabriken konzipiert waren. Dann modellierte er mit der Autodesk Maya-Software und einem speziellen Plug-In, das für solche Roboter entwickelt wurde, die notwendigen Bewegungen für das Spielen jedes Instruments.
Lange Zeit musste der Musiker die Bewegungen der Roboter perfektionieren, damit er lernte, eine Balance zwischen ausreichender Kraft der Klangerzeugung und der Notwendigkeit zu finden, das Instrument nicht zu beschädigen. Laut Stanford war der schwierigste Teil die Programmierung der Bewegungen für das Spielen des Basses und die Steuerung des Mischpults. Dadurch konnte der Musiker als Gitarrist, Pianist und Schlagzeuger ein ganzes Album und Video mit Robotern aufnehmen.
Anfang September fand in Pisa ein Konzert des Philharmonischen Orchesters Lucca statt, bei dem der Zweihandroboter YuMi als Dirigent fungierte. Um dies zu ermöglichen, brachte der Orchesterdirigent dem Roboter bei, indem er ihm die richtigen Handbewegungen zeigte. Interessanterweise spielte Tenor Andrea Bocelli einen der Teile der Komposition unter der Kontrolle eines Roboters.