

Forscher des University College London haben herausgefunden, dass der durchschnittliche Blickkontakt zwischen nicht-romantischen Menschen nur kurze Zeit dauert, bevor sich die Leute unwohl fühlen. Die Arbeit wurde in der Zeitschrift Royal Society Open Science veröffentlicht.
In ihrer Arbeit betrachteten die Forscher den Blickkontakt als Kommunikationsmittel zwischen Menschen. Sie untersuchten die sogenannte bevorzugte Blicklänge – die Zeit, die eine Person einer anderen Person in die Augen sehen kann, ohne sich verlegen oder unwohl zu fühlen.
An dem Experiment der Psychologen nahmen etwa 500 Freiwillige teil, die das London Science Museum besuchten. Zuerst füllten sie einen kurzen Fünf-Faktoren-Persönlichkeitsfragebogen aus, der das Temperament und den Charakter einer Person bestimmt. Die Studienteilnehmer wurden dann gebeten, sich auf einen Stuhl mit Kinnstütze (um Kopfbewegungen zu verhindern) zu setzen und ein Video anzusehen, das auf einem Bildschirm vor ihnen gezeigt wurde.
Verschiedene Videos zeigten Schauspieler (4 Frauen und 4 Männer), die den Besuchern in die Augen schauten, wobei jeder Blick unterschiedlich lang war. Freiwillige wurden gebeten, den roten Knopf neben sich zu drücken, wenn sie sich unwohl fühlten. Während die Studienteilnehmer die Schauspieler anschauten, wurden ihre Gesichter mit einer Videokamera gefilmt und ihre Augenbewegungen (inklusive Pupillenerweiterung) mit einem speziellen Sensor verfolgt.

Links das Design des Experiments, rechts ein Diagramm mit der durchschnittlichen komfortablen Blickdauer.
Nach der Analyse des Videos und der Daten stellten die Forscher fest, dass die durchschnittliche bevorzugte Blicklänge nur 3,3 Sekunden betrug, obwohl es einige Abweichungen gab. Darüber hinaus fanden Wissenschaftler keine signifikanten Unterschiede für Männer und Frauen (p <0,23).
Außerdem stellten sie fest, dass es einen Zusammenhang zwischen der psychischen Erregung, die die Wissenschaftler als erweiterte Pupillen interpretierten, und der Dauer des Blickkontakts gab (p = 0,002). Die Freiwilligen mit erweiterten Pupillen sahen den Schauspieler im Video also länger an. Darüber hinaus gab es unter ihnen Menschen, bei denen die bevorzugte Blickdauer höher war, und in solchen Fällen wurde die Erweiterung der Pupillen früher beobachtet als bei denen, die keinen längeren Blickkontakt wünschten.
Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass erweiterte Pupillen ein Indikator für den Wunsch nach längerem Augenkontakt sein können. Auf der anderen Seite stellen sie jedoch fest, dass dieser Effekt mit einer Zunahme der Komplexität der „Aufgabe“verbunden sein kann – je mehr Menschen sich das Video ansehen, desto mehr erweitern sich ihre Pupillen.