

Film "Gefangener des Kaukasus!"
Niederländische Wissenschaftler haben in ihrer in der Zeitschrift Royal Society Open Science veröffentlichten Arbeit untersucht, wie Remakes aussehen. Es stellte sich heraus, dass eine relativ kleine Anzahl von Geschichten die meisten Interpretationen generiert.
Die Autoren haben bei ihrer Recherche über 400 Versionen des Märchens von Rotkäppchen untersucht. Diese Interpretationen entstanden über zwei Jahrhunderte – das älteste Märchen entstand Ende des 18. Jahrhunderts, das „jüngste“– im Jahr 2015. Sie überprüften auch mehr als 550 Glücksbriefe, die im Zeitraum des 20. und 21. Jahrhunderts erschienen.
Wissenschaftler haben Verbindungen zwischen Geschichten und Buchstaben hergestellt, indem sie ein Diagramm erstellt haben. Diese Grafik zeigt die Vorrangbeziehung, dh welche Geschichte oder welcher Buchstabe zu nachfolgenden Geschichten geführt hat. Die einander am ähnlichsten Texte liegen näher beieinander.

Rechts ist die Struktur der Interpretationen von "Rotkäppchen", links - Glücksbriefe
In beiden Diagrammen stellen die Punkte Geschichten und Buchstaben dar, und die Linien stellen Beziehungen zwischen ihnen dar. Die ältesten Versionen sind schwarz und die jüngsten sind weiß dargestellt. Forscher haben festgestellt, dass die meisten Texte mit Texten eines ähnlichen Farbtons gepaart sind, was darauf hindeutet, dass die Remakes auf Originalen aus etwa derselben Zeit basieren. Darüber hinaus zeigt die Märchengrafik von Rotkäppchen, dass sie mehrere Schlüsselgeschichten enthält, die als Grundlage fungieren und eine Vielzahl von Nacherzählungen generieren.
Daraus folgern die Forscher, dass manche Geschichten nur einmal nacherzählt werden, während andere möglicherweise eine große Anzahl von Remakes hervorbringen – das heißt, eine kleine Anzahl von Originalen führt zu den meisten Interpretationen. Sie sagen auch, dass Remakes nicht aus alten Geschichten erscheinen, sondern aus denen, die ihnen zeitlich nahe stehen.
In Zukunft wollen die Forscher ein anderes Verknüpfungsformat in Betracht ziehen, bei dem alle Interpretationen in wenigen Schritten miteinander verbunden werden. Mit solchen Verbindungen lassen sich laut Portal Arstechnica auch Folgen einer TV-Serie, zum Beispiel Star Trek, verbinden.