"Der älteste Zappelspinner" War Eine Waffe, Kein Spielzeug

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Anonim

Am Montag twitterte die Wired-Redakteurin Arielle Pardes ein Foto einer Ausstellung des Oriental Institute der University of Chicago. Das antike Artefakt war, der Signatur nach zu urteilen, ein Spielzeug zum Spinnen und ähnelt im Aussehen dem modernen, sehr beliebten Fidget-Spinner, der nur aus Ton besteht. In einem Tweet beschwerte sich Pardes scherzhaft, dass es keine originellen Ideen mehr gäbe. Der Rekord hat mehr als 100.000 Likes und fast 44.000 Reposts gesammelt.

Auf der Website des Orientalischen Instituts wurde gestern ein Widerruf veröffentlicht. Es war überhaupt kein Spielzeug, sondern sogar eine ernsthafte Waffe. Und die Inschrift wurde geändert.

Die Geschichte begann in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Bei Ausgrabungen der mesopotamischen Stadt Eshnunna, die auf dem Territorium des modernen Irak lag, fanden Archäologen ein dreieckiges Objekt aus gebranntem Ton. Es wurde vor 4000-3800 Jahren hergestellt. Damals entschieden die Forscher, dass es sich um ein drehbares Spielzeug handelt - es wurde angeblich bei astrologischen Vorhersagen verwendet. Und diese drei Tierköpfe an den Enden des Artefakts zeigten einen Stier, einen Löwen und eine Ziege.

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"Der älteste Zappelspinner", aber eigentlich ein Kopf für einen Streitkolben

Der Gegenstand wurde nach Chicago gebracht und zusammen mit einer erklärenden Tafel unter Glas gelegt. Aber vor kurzem entschieden Museumskuratoren, dass es immer noch kein Spielzeug ist. In Mesopotamien gefundenes Kinderspielzeug aus Ton waren Tierfiguren, Miniaturwagen, Rasseln oder Pfeifen, aber keine Zappelspinner. Aber das Artefakt ähnelte Steinspitzen für einen Streitkolben, die Forscher bereits in Mesopotamien gefunden hatten. Außerdem wurde der Gegenstand bei Ausgrabungen eines antiken Tempels gefunden. Der Streitkolben galt laut Museumskurator und Forscher Kiersten Neumann im 2. Jahrtausend v. Chr. als Waffe der Götter.

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Noch ein Kopf für einen Streitkolben aus Mesopotamien

Das Seltsame war, dass die Waffe in diesem Fall aus Ton und nicht aus Stein bestand. Aber die Museumsmitarbeiter fanden eine Erklärung. Demnach haben Forscher immer wieder Artefakte aus Stein gefunden und genau die gleichen aus Ton. Dies galt insbesondere für Gegenstände, die zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. hergestellt wurden. Es stimmt, was der Sinn davon war, erklärten die Kuratoren des Museums nicht.

Jetzt bereiten sich Mitarbeiter auf das 100-jährige Bestehen des Orientalischen Instituts im Jahr 2019 vor. Sie verändern die Ausstellung und versprechen, dass neben dem berühmten Artefakt auch andere in Mesopotamien gefundene Objekte in der Ausstellung zu sehen sind. Einschließlich anderer Keulenköpfe, Tempelstatuen und Tonspielzeug für Kinder.

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